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Portrait – Anne Maar: Mit Geschichten Mauern bewegen

(Dieses Portrait hat Katrin Mock geschrieben, es erschien in der Zeitschrift »Eselsohr«.)

(...) Anne Maar geht nicht auf Themensuche. Die Geschichten kommen zu ihr. »Wenn ich mir vornehme, über ein Thema zu schreiben, wird meistens nichts daraus. Es gibt immer ein Erlebnis oder eine Erfahrung, die der Grundstein für eine Geschichte sind.«

Zum Schreiben kam sie über viele Umwege. Nach ihrer Schulzeit wollte sie Filme machen. Deshalb ging sie nach Berlin und bekam ein Praktikum bei einem Filmkopierwerk. Aber das Arbeiten nach der Stechuhr lag ihr nicht. Mit einem befreundeten Schauspieler schrieb sie dann zwei Drehbücher, die beide nicht verfilmt wurden.

Um diese Filmprojekte zu finanzieren, bewarb sie sich um ein Stipendium und schrieb, nur als Arbeitsprobe, eine Kinderkurzgeschichte. Und dann kam ihr die Idee, diese Geschichte verschiedenen Verlagen anzubieten. Von Ellermann bekam sie das Angebot, zwei weitere Geschichten zu schreiben und daraus ein Buch zu machen.

Zunächst war Anne Maar sich unsicher: »Ich wollte ja eigentlich diesen Film machen, nicht Kinderbücher schreiben.« Aber dann fand sie die Idee doch aufregend. Die Entscheidung, nur noch Bücher zu schreiben, traf sie wenig später, als sie auf der Suche nach SchauspielerInnen für ihr zweites Drehbuch feststellte, dass die Realität mit ihrer Vorstellungskraft nicht mithalten konnte: »Ich konnte mir einfach keinen Menschen vorstellen, der das spielen sollte, was ich mir ausgedacht hatte.«

Bei Büchern aber blieben ihre Vorstellungen erhalten. Also schrieb sie und wurde sich immer sicherer, dass das Schreiben das Richtige für sie ist. »Wenn man intensiv träumt, erlebt man etwas mit und beobachtet es gleichzeitig. So geht es mir beim Schreiben auch.«

Ihre Bücher greifen Problemthemen auf. Alleinsein in einer fremden Stadt, Alleinsein nach der Scheidung der Eltern, Alleinsein mit den eigenen Ängsten und Gefühlen. Anne Maars HeldInnen stecken immer in einer schwierigen Situation. Die Autorin möchte, dass die Kinder mitfühlen. Sie sollen lernen, eine schwierige Situation zu verstehen und einzuschätzen. »Sie dürfen ein Problem nicht als Mauer sehen, sondern müssen begreifen, dass sich eine Situation auch bewegen oder verändern kann.« (...)

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Illustrationen: Philip Waechter